Moritz B.
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Ich habe diese Praxis aufgesucht, weil meine Krankschreibung ausgelaufen war und ich zusätzlich eine medizinische Abklärung anstoßen wollte. Mein Anliegen war dabei sehr konkret: Ich wollte lediglich den Entzündungsmarker Tumor-Nekrose-Faktor-Alpha bestimmen lassen, da ich bereits Laborwerte hatte und weiterhin unter Symptomen litt. Dieser Test dient dazu, eine chronische Entzündung im Körper nachzuweisen oder auszuschließen und hätte mit einem einfachen Bluttest durchgeführt werden können.
Leider war die Ärztin von Anfang an auffallend abweisend und passiv-aggressiv. Schon nach wenigen Sätzen hatte sie sich offenbar ein Urteil über mich gebildet, anstatt sich sachlich mit meinem Anliegen auseinanderzusetzen. Statt mir zuzuhören, warf sie mir direkt „Ärztehopping“ vor, ohne zu hinterfragen, warum ich mich überhaupt an verschiedene Ärzte gewandt hatte. Dabei hätte ich ihr erklären können, dass ich bisher gar keinen festen Ansprechpartner hatte, sondern mir lediglich Krankschreibungen geholt habe, während meine eigentliche Behandlung in einer spezialisierten Praxis stattfindet. Aber dazu kam es gar nicht, sie ließ mich kaum ausreden.
Besonders unangenehm wurde es, als ich meine Symptome schildern wollte. Ich wurde mehrfach unterbrochen und regelrecht unter Druck gesetzt, meine Beschwerden „genauer“ zu beschreiben. Als ich erklärte, dass sich meine Entzündungsschmerzen nicht exakt lokalisieren lassen, wurde sie sichtlich genervt und reagierte abwertend. Ihr Tonfall war von Anfang an herablassend, als hätte ich mir meine Beschwerden nur eingebildet. Sie machte nicht einmal den Versuch, sich unvoreingenommen mit meiner Krankengeschichte zu beschäftigen. Meine Laborwerte wollte sie zunächst gar nicht sehen, erst später warf sie einen kurzen, oberflächlichen Blick darauf, ohne sie wirklich zu bewerten.
Die Ablehnung war so deutlich spürbar, dass ich mich irgendwann nicht mehr in der Lage fühlte, meine Situation richtig darzustellen. Ich hatte das Gefühl, dass sie mich schon nach wenigen Minuten in eine Schublade gesteckt hatte und ihre Entscheidung längst feststand: Sie wollte sich mit meinem Anliegen nicht befassen. Dabei hätte man die gewünschte Untersuchung mit einem einfachen Bluttest veranlassen oder mir zumindest respektvoll und sachlich erklären können, warum sie es nicht machen möchte. Stattdessen wurde ich abgewimmelt und von oben herab behandelt.
Positiv hervorzuheben ist das freundliche Empfangspersonal. Aber wer eine ernsthafte, respektvolle und professionelle ärztliche Ursachenbehandlung sucht, sollte sich eine andere Praxis suchen.
Ich möchte mit dieser Rezension nicht sagen, dass diese Praxis grundsätzlich schlecht ist. Wer eine einfache Krankschreibung braucht oder akute Symptome behandeln lassen möchte, mag hier gut aufgehoben sein. Aber für Patienten mit komplexeren, chronischen Erkrankungen, die nach den Ursachen ihrer Beschwerden suchen und nicht nur oberflächliche Symptombehandlung wollen, ist das leider – wie in vielen anderen Praxen auch – nicht der richtige Ort.
Das ist kein spezifisches Problem dieser einen Ärztin oder Praxis, sondern ein allgemeines Problem der modernen Schulmedizin. Gerade Allgemeinmediziner neigen oft dazu, Patienten mit langwierigen, unklaren Beschwerden schnell abzufertigen oder gar nicht erst ernst zu nehmen. Statt nach den tieferliegenden Ursachen zu forschen, wird häufig nur symptomatisch behandelt – und wenn ein Patient sich intensiver mit seiner Gesundheit auseinandersetzt, wird das oft direkt mit Skepsis oder Ablehnung begegnet.
Für alle, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben: Ihr seid nicht allein. Es ist leider schwer, Ärzte zu finden, die wirklich bereit sind, sich mit komplexen Krankheitsbildern auseinanderzusetzen. Deshalb ist es umso wichtiger, sich selbst zu informieren, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen und sich nicht von einer abweisenden Haltung entmutigen zu lassen. Diese Praxis ist keine Ausnahme, sondern eher ein Beispiel für ein viel größeres Problem im heutigen Gesundheitssystem.